Rodney Arismendi

Arismendi (links) mit Nicolae Ceaușescu.

Rodney Arismendi (* 21. März 1913 in Río Branco; † 27. Dezember 1989 in Montevideo) war ein uruguayischer Politiker (PCU), Journalist und marxistischer Theoretiker.

Leben

Arismendi stammte aus einer Familie der Mittelschicht, sein Vater war für die Partido Colorado von 1938 bis 1942 Abgeordneter in der Abgeordnetenkammer, dem nationalen Parlament Uruguays.

1929 nahm er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Montevideo auf, welches er jedoch nicht abschloss. Während des Studiums wurde er in der linken Studentenbewegung aktiv und kam in Kontakt mit dem Widerstand gegen das Regime Gabriel Terras, welches seit dem Putsch von 1933 bestand. 1931 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Uruguays (PCU), leitete von 1936 bis 1939 die Jugendbewegung zur Unterstützung der Spanischen Republik, war von 1940 bis 1944 Chefredakteur verschiedener kommunistischer Zeitungen, 1944 bis 1950 Sekretär der PCU in Montevideo und seit 1950 Mitglied der Parteiführung der PCU. Im Juli 1955 wurde er Vorsitzender der PCU, was er unter wechselnden Bezeichnungen bis 1988 blieb.

1946 erstmals für die PCU in die Abgeordnetenkammer gewählt blieb er dies bis zum Staatsstreich von 1973. Er war jeweils einer der Mitbegründer der Linken Befreiungsfront (FIDEL) für die Wahlen 1962 und der Breiten Front (Frente Amplio) für die Wahlen 1971.

1974 wurde er durch die nach dem Staatsstreich gebildete Militärdiktatur verhaftet und 1975 aus Uruguay ausgewiesen, woraufhin er ins Exil in die Sowjetunion ging. Im sowjetischen Exil ging er vor allem seiner journalistischen und theoretischen Arbeit nach.

Nach der Wiederherstellung der Demokratie in Uruguay kehrte er Ende der 1980er Jahre in seine Heimat zurück. Bei den Wahlen 1989 wurde er zum Senator gewählt, konnte dieses Amt konnt aufgrund seines Todes jedoch nicht mehr antreten.

Werk

Arismendi befasste sich in seinem Werk vor allem mit politischen, öknomischen und weiteren gesellschaftswissenschaftlichen Themen und bearbeitete diese aus der Sicht eines lateinamerikansichen Maxisten. In seinem ersten Buch (La filosofía del marxismo y el señor Haya de la Torre) setzte er sich so beispielsweise mit der Politik und den dahinter stehenden theoretischen Vorstellungen der lateinamerikanischen Linken am Beispiel des peruanischen Politikers Víctor Raúl Haya de la Torre und in seinem zweiten Buch (Para un prontuario del dólar (Al margen del Plan Truman)) mit der Politik der USA in Lateinamerika auseinander.

Sein Gesamtwerk befasst sich mit den philosophischen, gesellschaftlichen und politischen Bedingungen einer von ihm favorisierten kontinentalen marxistischen Revolution in Lateinamerika.

Er war Gründer und langjähriger Chefredakteur der theoretischen Zeitschrift der PCU Estudios, in welcher er von 1956 bis 1989 in 105 Ausgaben Artikel veröffentlichte.

Auszeichnungen

1973 wurde er mit dem Orden der Oktoberrevolution, 1983 mit dem Leninorden und 1998 mit dem Großen Stern der Völkerfreundschaft[1] ausgezeichnet.

1977 verlieh ihm die Karl-Marx-Universität Leipzig die Ehrendoktorwürde.[2]

Privates

Rodney Arismendi war mit Alcira Legaspi verheirat und der Vater der Politikerin Marina Arismendi, welche ebenfalls in der PCU und der Frente Amplio aktiv ist.

Schriften

  • La filosofía del marxismo y el señor Haya de la Torre (Editorial "América". 1946)
  • Para un prontuario del dólar (Al margen del Plan Truman) (Ediciones Pueblos Unidos. 1947)
  • Problemas de una revolución continental (2 volúmenes. Ediciones Pueblos Unidos. 1962)
  • Allianz gegen den Fortschritt. Die Konzeption der USA gegenüber Lateinamerika (Dietz Verlag (DDR), 1963)
  • Un instante de transición hacia batallas más altas (Ediciones de la Agrupación Comunista de Médicos. 1969)
  • Lenin, la revolución y América Latina (Ediciones Pueblos Unidos. 1970)
  • Insurgencia juvenil (Ediciones Pueblos Unidos. 1972)
  • Uruguay und Lateinamerika in den siebziger Jahren. Erfahrungen und Bilanz einer Revolution (Dietz Verlag (DDR), 1973)
  • Ausgewählte Reden und Aufsätze (Dietz Verlag (DDR), 1981)
  • Sobre la enseñanza, la literatura y el arte (Ediciones Pueblos Unidos. 1984)
  • Enseñanza democrática (1985)
  • Ocho corazones latiendo (1987)
Commons: Rodney Arismendi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Rodney Arismendi im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Kurzbiografie Arismendis samt Verlinkung zu ausgewählten Aufsätzen marxists.org (span.)

Einzelnachweise

  1. Verleihungsliste zum Orden „Großer Stern der Völkerfreundschaft“ von 1964 bis 1989 deutsche-gesellschaft-fuer-ordenskunde.de
  2. Verzeichnis der Ehrenpromotionen. Archiv der Universität Leipzig, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Januar 2021; abgerufen am 14. November 2020 (Ordnung nach Graduierungsjahr).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/geschichte.archiv.uni-leipzig.de 
Normdaten (Person): GND: 1038330866 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n83318899 | VIAF: 89810536 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Arismendi, Rodney
KURZBESCHREIBUNG uruguayischer Politiker und marxistischer Theoretiker
GEBURTSDATUM 21. März 1913
GEBURTSORT Río Branco, Uruguay
STERBEDATUM 27. Dezember 1989
STERBEORT Montevideo